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Teich an der Tälermühle

In dem knapp 2000 m² großen Teich südlich der Tälermühle zwischen Waltersdorf und Erdmannsdorf im Saale-Holzland-Kreis wurde in den achtziger und neunziger Jahren neben Teich- und Bergmolch, Grasfrosch und Erdkröte eine große Population des Kammmolches festgestellt. Die letzten rufenden Laubfrösche im Bereich der „Tälerdörfer“ waren hier zu hören, des weiteren kam der Kleine Wasserfrosch vor. Damit war der Teich eines der wertvollsten Gewässer in dieser Region. Seit etwa Mitte der neunziger Jahre ist der Teich ohne Nutzung. Fehlende Pflege führte zu zunehmender Verlandung und Problemen mit der Wasserhaltung und -zufuhr. Daraufhin versuchte der ART e.V. den Teich zu kaufen oder zu pachten, um seine Funktion für die Amphibienpopulationen zu erhalten und ihn vor ungünstigen Nutzungsinteressen (eine davon war z.B. die Forellenzucht) zu schützen.

 

Parallel erfolgten Gespräche mit verschiedenen Straßenbauverwaltungen, um eine Sanierung des Teiches im Rahmen von A/E-Maßnahmen zu erreichen. Schließlich kam im Dezember 2003 der Pachtvertrag zustande. Größtes Problem der darauf folgenden Jahre war die Gewährleistung eines ausreichenden Wasserstandes im Teich, da die bis zur Nutzungsaufgabe betriebene Zuleitung defekt war und der Teichboden - wie sich jetzt im Rahmen von Baugrunduntersuchungen bestätigte - sehr durchlässig ist. Im April 2004 kauften wir schließlich eine Tauchpumpe, die bei Bedarf Wasser aus der angrenzenden (allerdings tiefer als der Teich liegenden) Roda in unser Pachtgewässer pumpte. Möglich war dies durch die Unterstützung der unteren Wasserbehörde des Saale-Holzland-Kreises, die uns eine entsprechende Erlaubnis erteilte, sowie die Hilfe unserer Nachbarin, Frau Kasten, die einen Stromanschluss in der Tälermühle zur Verfügung stellte. Die Probleme mit der Wasserhaltung führten zu starkem Weidenaufwuchs und weiterer Verlandung (v.a. durch Breitblättrigen Rohrkolben), so dass mehrere Arbeitseinsätze notwendig wurden. Hierbei unterstützte uns der Umwelt- und Naturschutzverein Stadtroda (BUND-Kreisgruppe), der auch einen Teil der Kosten für die Pumpe und den Baggereinsatz trug. Mit vereinten Kräften war es daher möglich, den Teich als Laichgewässer zu erhalten, wenn auch die dringend notwendige Generalsanierung aus eigenen Kräften nicht möglich war.


Diese umfassende Sanierung wurde ab 2009 durch das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr als Maßnahme „E 131 - Tälermühle“ im Rahmen des Ausgleiches/Ersatzes für den Autobahnabschnitt A9, Baulos 6, realisiert und konnte im Winter 2010 abgeschlossen werden. Zusätzlich wird noch ein Kleingewässer oberhalb des Teiches angelegt, das allerdings erst nach Errichtung des Wasserzuflusses gebaut werden kann. Zu unserer großen Überraschung entwickelte sich unmittelbar nach der Sanierung spontan ein großer Bestand an Armleuchteralgen (Charophyta). Auch Berg- und Teichmolche fanden sich überaus zahlreich ein. 2010 wurde auch der seit Jahren „vermisste“ Kammmolch wieder nachgewiesen. Wir erwarten mit Spannung die weitere Entwicklung des Gewässers in den nächsten Jahren.

Zustand des Teiches am 25.01.2008, vor der Sanierung
Teilbereich des sanierten Teiches (Nordufer) am 01.11.2010, Fotos: Christianna Serfling

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